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Rhein-Neckar-Zeitung v. 14. Mai

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Weinheimer Nachrichten v. 18. Mai
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Sängerkreis Weinheim: Fast niemand mehr für das Ehrenamt zu finden
Steht die Zukunft des Sängerkreises auf dem Spiel?
Weinheim/Region. Beim 40. Kreissängertag malte der Vorsitzende Rudi Neumann ein Szenario an die Wand, das nicht allen gefiel und einige aufschreckte. Er betonte: „Wenn sich niemand mehr für ehrenamtliche Tätigkeiten findet, könnte es sein, dass es bald keinen Sängerkreis Weinheim mehr gibt. Dann muss man in benachbarten Kreisen Unterkunft suchen, und dann ist mit familiären Ehrungsabenden Schluss.“ Daher appellierte der Vorsitzende gleich zu Beginn der Versammlung an die Vereine, ehrenamtliche Mitarbeiter für den Sängerkreis zu stellen. Die Personalsorgen machten, so Neumann, den 40. Sängertag zu einem der schwersten in seiner bisher zehnjährigen Amtszeit.
Perfekter Gastgeber
Unter den Ehrenmitgliedern konnte Neumann auch Bürgermeister Christoph Oeldorf aus Schriesheim begrüßen, der Grußworte an die Versammlung richtete. So auch Helmut Hölzel, der Vorsitzende der Eintracht Schriesheim, die ein perfekter Gastgeber war. Die gesangliche Umrahmung lag ebenfalls in den Händen der Eintracht Schriesheim unter Leitung von Markus Hölzel.
Gemischte Gefühle
Neumanns Rückblick fiel gemischt aus, denn seit 2023 herrsche wieder Aufbruchsstimmung, was Konzerte und viele Events mit großem Publikumsinteresse verdeutlichen. Auch Jubiläen wurden gefeiert, wobei er beispielhaft die Lyra Schriesheim nannte, den Liederkranz Sulzbach, der beim 120-jährigen Jubiläum alle Register zog. 30 Chöre aus allen Teilen Deutschlands kamen zum Wettbewerb, und 40 aus der Region zum Freundschaftssingen. Neumann: „Das beweist, dass der Chorgesang lebt.“ Auf der anderen Seite steht das Negative, denn die Sängereinheit Ladenburg löste sich nach 140 Jahren auf, und die Liedertafel Weinheim kündigte ihr Aus zum Jahresende an. Nicht alles könne man auf Corona schieben, so Neumann, man müsse den Wandel in der Gesellschaft erkennen und neu Wege gehen, indem man Frauen- oder gemischte Chöre gründet oder das Wagnis eines Projektchors eingeht, um neue Sängerinnen oder Sänger zu gewinnen. Beispiele hierfür gibt es auch im Sängerkreis.
127 Mitglieder mehr
Neumann konnte aber auch von Wachstum berichten: Im Sängerkreis Weinheim gibt es jetzt 27 Sänger und 100 Sängerinnen mehr als noch 2023 – bei insgesamt 761Männern und 868 Frauen –, was hauptsächlich dem Beitritt des Pop- und Jazzchors Weinheim und dem Zulauf über den Projektchor des MGV Lützelsachsen zu verdanken ist.
Dirigentin Edith Schmitt sprach für den Musikausschuss, blickte zurück auf musikalische Angebote des Sängerkreises und gab einen Ausblick in die Zukunft. Ehrungssachbearbeiter Alfred Albrecht äußerte seine Wünsche bezüglich Ehrungsanträgen und der Ehrungsabender bei den Vereinen. Schatzmeister Manfred Schmiedel konnte von gesunden finanziellen Verhältnissen berichten, was letztendlich auch Kassenrevisor Gerhard Treiber bestätigte und für einstimmige Entlastung bei Schatzmeister und Vorstand sorgte.
Fünf Mitglieder des Kreisvorstandes hatten ihren Abschied aus Alters- und Krankheitsgründen angekündigt, darunter drei Urgesteine: Willi Hamburger, Karl Morast, Tatiana Mohren und auch der 2. Vorsitzende Meinhard Wind. Nach den Neuwahlen bilden Vorsitzender Rudi Neumann, dessen neuer Stellvertreter Dominik Fettel, der auch die Homepage betreut, Schatzmeister Manfred Schmiedel und Schriftführer Peter Strohmenger nun das Rückgrat. Hinzu kommt Ehrungssachbearbeiter Alfred Albrecht. Als Beisitzer fungieren Harald Brand, Klaus Demel, Karl Engelsdorfer, Peter Kleefisch, Ingo Kuntermann, Werner Winkler. Den Musikausschuss bilden nun Penny Bauer, Edith Schmitt und Maria Mader-Löhlein.
Ehrungen und Abschied
Wehmut kam auf. Für ihre Lebensleistung und Verdienste um den Gesang und das Ehrenamt erhielten Willi Hamburger, Karl Morast (der auch zum Ehrenmitglied ernannt wurde) und Peter Kleefisch den gläsernen Ehrenteller des Sängerkreises. Die Schubert-Medaille in Gold ging an Klaus Demel und Werner Winkler. Ständig Ovations waren angesagt. Die Silberne Kreisehrennadel tragen nun Tatiana Mohren, Alfred Albrecht, Peter Strohmenger und Meinhard Wind.
Zum Schluss betonte Rudi Neumann, dass auch seine Ära in zwei Jahren endet. „Macht euch Gedanken“, forderte Neumann die Anwesenden auf, „noch habt ihr zwei Jahre Zeit.“