Laudenbach Singverein – Zum Abschluss des Jubiläums konzertantes Gesamtkunstwerk

Dezember 2022 (Weinheimer Nachrichten) Weihnachtskonzert in der ST.-Bartholomäus-Kirche in Laudenbach begeistert zahlreiche Besucher – Darbietungen von Frauen- und Männerchor und jungen Stimmen des Nationaltheaters Mannheim

 

Laudenbach. Zwei Jahre nach dem eigentlichen Jubiläumsjahr setzte der Singverein 1870 mit dem seinerzeit vorgesehenen Weihnachtskonzert einen beeindruckenden Schlusspunkt seiner Geburtstagsfeier. Mit seinen beiden Chören und eingeladenen Gästen bot er den Zuhörern in der voll besetzten, stimmungsvoll hergerichteten Bartholomäuskirche ein konzertantes Gesamtkunstwerk. Alle Mitwirkenden des ansprechenden Programms haben hierzu ihren Beitrag geleistet.

Organist Markus Wind sorgte mit seinem eröffnenden „Quem pastores“ sowie „Adeste fidelis“ und „Noel en Musette“ mit ebenso einfühlsamen wie raumfüllenden Klängen für festliche Stimmung, Sopranistin Karolina Münch schuf ebenso Gänsehautmomente wie der Jugendchor des Nationaltheaters Mannheim. Das sich aus jungen Erwachsenen zusammensetzende Ensemble, das an diesem Abend ohne seine Chorleiterin Anke-Christine Kober auftrat, wusste die hohen Erwartungen mehr als nur zu erfüllen. Die jungen Damen und Herren, die allesamt langjährige Chor- und erste Opernbühnenerfahrungen mitbringen, überzeugten mit einem warmen, überaus homogenen Chorklang. In ihren Chorproben werden sie auch sowohl auf solistische Aufgaben wie sängerisch auf ein Musikstudium vorbereitet.

Dabei waren die Verantwortlichen des Singvereins in der Vorbereitung des Konzertes von mehreren ungünstigen Voraussetzungen eingeholt worden. Nach der Absage des befreundeten „Philharmonischen Cors“ Weimar galt es, Ersatz zu finden, man verlegte das Konzert, das eigentlich traditionell am vierten Adventssonntag stattfindet, wegen der Endspiele der Fußballweltmeisterschaft auf einen Freitag, auf den der Gemeinderat seine letzte Sitzung mit der Einbringung des Haushalts terminiert hatte, und schließlich holte die Grippewelle auch zahlreiche aktive Mitwirkende ein, sodass beide Chöre das in nur acht Wochen seit dem Chorkonzert mit dem „Coro Presanella Pinzolo“ einstudierte Programm dezimiert bewältigen mussten.

Die beiden Chorleiter Thomas Wind (Männerchor) und Maria Löhlein-Mader (Frauenchor) hatten in dieser kurzen Vorbereitungszeit auch mit Sonderproben herausragende Arbeit geleistet und präsentierten ihre Chöre trotz aller Widrigkeiten in blendender Verfassung. Wesentlichen Anteil an den gelungenen Chorauftritten hatten auch die Begleitungen am Klavier durch Albrecht Wunderle (Männerchor) und Swetlana Hauck (Frauenchor).

Singvereinsvorsitzender Friedhelm Stiller beschrieb in seiner Begrüßung die Intention, die Zuhörer mit Liedern zu berühren, ihnen entspannte, besinnliche und musikalisch genussreiche zwei Stunden zu bescheren und hoffte, dass alle die festliche Stimmung in die anstehenden Feiertage mitnehmen können. Gesanglich eröffnete der Frauenchor Cara Mia die Programmfolge mit den getragenen Stücken „Immer, wenn es Weihnacht wird“ und „Im Winterwald“ sowie dem Udo-Jürgens-Stück „Wünsche zur Weihnachtszeit“ mit dem aktuellen Wunsch „Frieden auf Erden, weit und breit“. Sopranistin Karolina Münch, von Albrecht Wunderle begleitet, bot zunächst mit der Bach-Komposition „Bereite dich, Zion“ Klassik, ehe sie später ein modernes Medley „Bells Of Christmas“ mit unter anderem dem bekannten „Jingle Bells“ sang. Cara Mia beschloss seinen ersten Auftritt mit ,,The Colours Of Christmas“ und „O Stille Nacht“, dessen Melodie später noch einmal vom Männerchor als „Cantique de Noel“ mit Sopransolo zu hören war. Der Frauenchor überzeugte durchweg mit seinem ausgeglichenen und kultivierten Chorklang.

Der Männerchor erinnerte mit mehreren Bearbeitungen seines verstorbenen Ehrenchorleiters Gerhard Wind auch an dessen herausragendes Wirken über viele Jahrzehnte in Laudenbach. Er eröffnete mit dem schwedischen Weihnachtslied „Jul, Jul“ seine Liedfolge und sang dann gemeinsam mit der Sopranistin „Ich sah ein Schiff am Weihnachtstag“ sowie „Kommet, ihr Hirten“. Aufgrund der Krankheitsfälle ohne Soloterzett wurde das anspruchsvolle „Ave Maria“ mit Basssolo des Dirigenten Thomas Wind und im Anschluss „Hosianna“ vorgetragen.

Das rhythmisch-dynamische „Good News“ bildete einen modernen Kontrapunkt, ehe das zarte „Cantique de Noel“ das Männerchorprogramm beschloss.

Die ausgebildeten und ausgewählten jungen Stimmen des Jugendchors des Nationaltheaters Mannheim machten bereits mit den ersten Tönen bei Bachs „O Jesulein süß“ deutlich, dass es sich hier um besondere Gesangstalente handelt, die ein harmonisches Gemeinsames mit Ausnahmestatus bilden. Sie ließen „Maria durch den Domwald ging“ und Regers „Nachtlied“ folgen. Ein Arrangement aus „Süßer die Glocken nie klingen“ und „Jingle Bells“ begeisterte das Publikum ebenso wie „Leise (ganz leise) rieselt der Schnee“ und schließlich „Lullábye“. Der Schlussauftritt wurde eröffnet durch den Frauenchor mit „Low How A Rose/The Rose“, ein Stück, das sich aus dem Weihnachtslied „Es ist ein Ros‘ entsprungen, und der Volksweise „Die Rose“ zusammensetzt. Gemeinsam mit dem Männerchor wurde das „Christrosenlied“ von Robert Stolz intoniert. Abschließend sangen alle drei Chöre mit dem Publikum „Stille Nacht – Ehre sei Gott in der Höhe“. Mit dem Dank an alle Mitwirkenden sowie die Kirchengemeinde für die Überlassung der Kirche beschloss Friedhelm Stiller einen beeindruckenden Konzertabend. hb