April 2022 (Weinheimer Nachrichten) Laientheater: Gesangverein beginnt nach zwei Jahren Pandemie wieder mit den Proben
Schriesheim. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause legt die „Bergsträßer Heimatbühne“, die über die Grenzen Schriesheims hinaus bekannte und beliebte Theatergruppe des Männergesangvereins „Eintracht“ wieder los. Das einzustudierende Stück wird, wie es Tradition ist, zum Jahreswechsel seine Premiere erleben.
Neubesetzung
Nachdem sich die Corona-Lage und mit ihr die rechtlichen Bestimmungen entspannt hatten, trommelte Regisseur Jürgen Gustke die Aktiven zusammen, um mit ihnen die Lage zu besprechen.
Und man war sich einig: So, wie es derzeit aussieht, können sie wieder loslegen. Allerdings wird es dabei eine personelle Veränderung geben: Aus gesundheitlichen Gründen verabschiedet sich Nelli Edelmann nach 31 Jahren hinter dem Vorhang. „Vielen herzlichen Dank für die vielen netten Stunden, die wir mit Dir verbringen durften“, schreibt Pressewart Rolf Köster – und erinnert, wie sie auch mit körperlichem Einsatz die an ihre Texte erinnerte. Damit sorgte sie für manch unfreiwilligen Gag, der nach Hitchcock-Manier Eingang in die Aufführung fand.
Ihren Platz nimmt nun Marietta Gustke ein. Der restliche Stamm der Mimen bleibt erhalten, ebenso wie Maskenbildnerin Sandra Röger, Friseurin Monika Harbarth und natürlich Regisseur Jürgen Gustke. Auch für die kommende Saison sucht er eine Komödie heraus, die, in bewährter Weise dank ideenreicher Anklänge an das örtliche Geschehen in Schriesheim reichlich Lokalkolorit enthält.
Die Premiere, wie immer zunächst vereinsintern, findet traditionsgemäß gegen Ende des Jahres statt, und zwar am 30. Dezember in der KSV-Halle. Die öffentlichen Aufführungen folgen am 5., 6. und 7. Januar 2023. „Wir hoffen, dass trotz der zwei Jahre spielfreier Zeit die Fans der Bergsträßer Heimatbühne immer noch so Schlange stehen, um an Karten zu kommen“, meint Rolf Köster unter Hinweis auf den Andrang in den Jahren vor der Pandemie. Immerhin könne man dadurch „einige Stunden die Sorgen des Alltags vergessen und wieder einmal herzhaft lachen“.
Ein Stück Kulturgut
Und das kann man ja gerade in Zeiten wie diesen gebrauchen. An dieser Resonanz braucht aber kein Zweifel zu herrschen, ist das Theater der „Eintracht“ doch Teil des Schriesheimer Kulturguts. Bald nach der Vereinsgründung 1899 war es Tradition, bei den Weihnachtsfeiern Theater zu spielen, anfangs sogar zwei Stücke: zunächst ein tragisches, danach ein lustiges. Die Aufführungen blieben jedoch intern.
Erst 1991 ging der Verein damit in die Öffentlichkeit: „Dies geschah“, so heißt es in der Festschrift zum 100. Vereinsjubiläum 1999, „auf Betreiben des früheren Lokalredakteurs Karlheinz Eirich, der in seinen Berichten immer wieder darauf hinwies, dass es doch schade sei, wenn die tollen Aufführungen nur den Mitgliedern der Eintracht zugänglich seien. Er regte an, die Aufführungen für die Öffentlichkeit zu wiederholen“. Dem Rat wurde gefolgt. -tin