Großsachsen Sängerbund – Die letzten Vorbereitungen laufen

 Juli 2023 (Weinheimer Nachrichten) Jubiläum: MGV „Sängerbund“ 1873 Großsachen feiert am Sonntag 150-jähriges Bestehen. Gesang seit Kaisers Zeiten

 

Großsachsen. Dem Sektempfang im Februar als Einstimmung aufs Jubeljahr folgt nun das große Fest: Am kommenden Sonntag feiert der MGV „Sängerbund“ 1873 Großsachsen in der Alten Turnhalle die 150. Wiederkehr seines Gründungsjahres mit großem Programm. Nachdem nun auch die letzten Feinarbeiten abgeschlossen sind, läutete der Vorstand am Montag den Countdown mit der detaillierten Vorstellung der Feierlichkeiten und des Festplakates auf dem Reiterhof Hans Mayer ein.

Der Blick in die Chronik zeigt: Der MGV kann auf erfolgreiche Zeiten zurückblicken. Die Gegenwart sieht weniger rosig aus. Wie so viele andere Vereine beklagen auch die Saasemer den fortschreitenden Mitgliederschwund. „Für Feiern wie früher fehlen uns einfach die Leute“, stellt Hans Mayer mit einer Spur Wehmut fest. Als der 2. Vorsitzende vor über 50 Jahren dem „Sängerbund“ beitrat, hatte er noch fast 50 weitere aktive Mitsänger neben und vor sich. Kontinuität im Vorstand und Ideenreichtum sorgten dafür, dass es immer noch 35 sind. Bis zum Jahr 1997 war der MGV ein reiner Männerchor, dann wurde der Frauenchor gegründet, schließlich tat man sich als gemischter Chor zusammen. „Ohne die Frauen könnten wir gar nicht mehr singen“, war sich Mayer sehr bewusst, dass ein Fortbestand des Chores nur so möglich gewesen sei. Deshalb stehe das „M“ im Vereinsnamen nicht mehr für das angeblich starke Geschlecht, sondern für ,,Musik- und Gesangsverein“. Gefeiert kann am Sonntag trotzdem werden.

Festplakate von Manfred Kopp

„Klein, aber fein“, wie Hans Mayer sagt. Und mit viel Nostalgie. So wird es unter anderem eine Ausstellung alter Festplakate aus „Manfreds Museum“ geben. Der langjährige Zweite Vorsitzende und Leiter der Theatergruppe Manfred Kopp hat viel Material über die Jahre hinweg gesammelt und stellt diese nun ebenfalls zur Verfügung wie unzählige Fotos, die als Deko auf den Tischen zu finden sein werden. Da es kaum noch Dokumente oder Ablichtungen aus der Gründungszeit gibt, kann nun die Fantasie diese Lücke schließen. Gut vorstellen lässt sich allerdings die Szenerie am Gründungsort „Hotel Krone“, wo sich 35 gestandene Männer zu einem leider nicht mehr auffindbaren Gruppenbild zusammenfanden und damit den Verein gründeten. So wie viele andere auch zu dieser Zeit, denn nach der Konstitution des Deutschen Kaiserreichs hatte eine patriotische Welle in Deutschland zu Gründung von Vaterlandsvereinen und auch zahlreicher Gesangvereine geführt.

Neben der Freude am Gesang bedeutete es für die Sänger Abwechslung zur täglichen harten Arbeit und Geselligkeit inmitten der Dorfgemeinschaft. Begonnen hatte in Großsachsen aber alles bereits lange vorher. Seinerzeit kamen im beschaulichen Bergstraßenort mehrere kleine Gruppen von Männern zusammen, um bei Festlichkeiten, Hochzeiten, Geburtstagen oder zu ähnlichen Anlässen Ständchen zu singen. Man munkelt, dass diese „Schoppensänger“, wie sie genannt wurden, das nicht ganz selbstlos taten: Wer singend gratulierte, wurde natürlich eingeladen und durfte mitfeiern. Natürlich dann auch nach der offiziellen Gründung als Verein.

1877 wurde dann die Fahne geweiht, historisch vorausgegangen war das Ende des Krieges von 1870/71. Für sein kulturelles Wirken wurde dem MGV Großsachsen die Zelter-Plakette als höchste staatliche Auszeichnung verliehen. In den 1980er und 1990er Jahren stieg die Zahl der aktiven und passiven Mitglieder kontinuierlich, man konnte viele Preise gewinnen, man kooperierte mit der Grundschule des Ortes. Die Theatergruppe wurde 1991 reaktiviert und begeisterte mit ihren Darbietungen. 1997 wurde ein Frauenchor gegründet, der organisatorisch in den MGV „Sängerbund“ 1873 Großsachsen eingegliedert wurde. Bald waren es über 40 aktive Sängerinnen. Als die Zahl der aktiven Männer immer weiter zurückging, wurde schließlich im November 2013 aus dem Männergesangsverein und dem Frauenchor ein gemischter Chor. ath

Das Festprogramm

  • Sonntag, 16. Juli, „Alte Turnhalle“ 10 Uhr: Teilnahme des MGV Großsachsen am Gottesdienst in der Villa Rustica
  • ab 11 Uhr: Mittagessen im Festsaal „Alte Turnhalle“
  • 13.30 Uhr: Auftritt des MGV als reiner Frauenchor, die Sänger kommen dazu und es singt der gemischte Chor
  • ab 14.30 Uhr: Kaffeepause mit dem Akkordeonsolisten Tobias Escher
  • 15.30 Uhr: Chorleiterin Elena Kleiser-Wälz mit Gesangsensemble. Danach Freundschaftssingen der eingeladenen Gastchöre aus der Nachbarschaft und Nostalgiechor des MGV Großsachsen
  • Ein Ehrungsabend während der Weihnachtsfeier am l0. Dezember setzt den Schlusspunkt unter das Jubiläumsjahr