September 2021 (Weinheimer Nachrichten) Vorsitzende Sacht gibt beim Sommerfest an der Alten Turnhalle Termine bekannt / Singstunde ab 23. September
Großsachsen. Singen ist nicht gleich Singen, Gemeinschaft nicht gleich Gemeinschaft. Und kein Videoprogramm der Welt kam eine echte Singstunde ersetzen. Das ist gewissermaßen die Corona-Bilanz der Großsachsener Sänger. Nach über einem Jahr Alternativprogramm vorm Bildschirm, in der Kirche oder in Gaststätten trifft sich der MGV Großsachsen am 23. September erstmals wieder zu einer Singstunde. „Den Menschen die Freude am Singen wiederschenken – das ist das Wichtigste“, sagt Heidi Sacht. Der Wiedereinstieg nach der langen Abstinenz ist für die Vorsitzende und den Verein auch ein Schuss ins Blaue.
Wie viele Mitglieder werden kommen? Sind die Stimmen noch halbwegs geölt? Und wie lange geht das bei steigenden Inzidenzen noch gut? Die Hoffnung ist jedenfalls riesengroß. Denn allen Bemühungen während der Pandemie zum Trotz: „Es ist einfach nicht dasselbe“, so die Vorsitzende. Als die Pandemie im vergangenen Jahr Fahrt aufnahm, wechselte der MGV in die deutlich größere Kirche. „Das ging aber nicht lange gut“, berichtet Sacht. Erst musste die Singstunde vom Donnerstag auf Montag verlegt werden, um ein wenig Restwärme aus dem Sonntagsgottesdienst mitzunehmen. Doch in der kalten Jahreszeit wurden es immer weniger Sänger. „Wir hatten dann kaum noch Altstimmen und es wurde mit der Kälte auch einfach zu gefährlich“, so Sacht. Den Vorwurf, der Verein habe nicht alles versucht, muss sie sich allerdings nicht gefallen lassen. Chorleiterin Elena Kleiser hat viele Mitglieder trotz hohen Alters vor den Bildschirm gebracht. „Wir haben mit eher leichten Liedern zum Mitsingen animiert. Das wurde gut angenommen“, berichtet die Vorsitzende. Irgendwann aber lasse auch bei den treusten Mitgliedern die Motivation am Computer nach.
Um wenigstens die Gemeinschaft aufrecht zu erhalten, hat Sacht den Sommer über regelmäßige Gaststättenbesuche organisiert. Und doch bleibt es dabei: „Der Kontakt ist noch nicht so wie früher.“ Gesangvereine, bleiben eher der großen Verlierer der Pandemie. Die Abstands- und Hygieneregeln haben sie hart getroffen. Austritte gab es im Verein allerdings keine – gleichzeitig aber auch keine Möglichkeit, neue Mitglieder anzuwerben. So hat sich die Anzahl der passiven Mitglieder allein durch Sterbefälle um 13 reduziert. Dennoch blickt Sacht einigermaßen optimistisch in die Zukunft. Auch weil mit dem Sommer-Grillfest die Generalprobe gut geklappt hat. 65 Vereinsfreunde haben sich bei bestem Wetter auf die erste Singstunde eingestimmt. Am 23. September soll es endlich so weit sein. Man habe sich im Verein bewusst dazu entschieden, trotz Erlaubnis erst nach den Sommerferien zu beginnen. „Wir haben in Großsachsen wenig Möglichkeiten mit großen Räumen, außerdem wollten wir nach dem Beginn nicht direkt wieder eine Pause einlegen“, erklärt Sacht. Stattdessen wollen die Sänger nach den Sommerferien wieder langfristig durchstarten. Erst einmal mit einfachen Liedern zum „Reinkommen“. ksm
Es kann wieder geprobt werden. Der MGV Sängerbund Großsachsen startet mit den Singstunden. ARCHIVBILD: PHILIPP REIMER
Nach Monaten das erste große Treffen: Beim MGV-Sängerfest an der Alten Turnhalle wurde auch über die Zeit nach der Pandemie gesprochen. BILD: PHILIPP REIMER