Laudenbach Singverein – Der Baum ist wie eine Ode an die Freundschaft 

Juli 2021 (Weinheimer Nachrichten) Schrifttafel weist auf historische Bedeutung des Ginkgo vor der Schule hin / Er wurde vor über 30 Jahren gepflanzt

 

Laudenbach. Ein kleiner Baum für die Freundschaft, ein großes Zeichen fürs Land: Seit über 30 Jahren steht und wächst vor der Sonnbergschule in Laudenbach ein Ginkgo-Baum. Der Laudenbacher Singverein 1870 hat ihn gemeinsam mit dem Philharmonischen Chor aus Weimar als Zeichen für Freundschaft und Einheit gepflanzt – nur wenige Tage nach der deutschen Wiedervereinigung. Inzwischen ist aus dem kleinen Setzling ein mächtiger Baum geworden. Eine Schrifttafel weist nun auf seine historische Bedeutung hin.

Schon damals, am 6. Oktober 1990, hatte der damalige Singverein-Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende Karlheinz Bangert die Hoffnung geäußert, dass Baum und Vaterland gleichsam wachsen und gedeihen mögen. So ist es im Archiv überliefert. „Heute können wir stolz feststellen, dass der damals geäußerte Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Nicht nur das vereinte Deutschland ist – trotz aller Widrigkeiten und ohne Probleme kleinreden zu wollen – unbestreitbar zusammengewachsen“, erklärte Bürgermeister Benjamin Köpfle bei der Tafel-Einweihung.

Anlass für das damalige Treffen der beiden Chöre war nicht nur die deutsche Wiedervereinigung, sondern auch das 120-jährige Bestehen des Laudenbacher Singvereins. Das Zusammentreffen hatte nicht nur dem gemeinsamen Singen gedient, sondern war auch besonders vom jungen Einigungsprozess geprägt. Dem sollte der zierliche Ginkgo-Baum Ausdruck verleihen.

Als „lebendes Fossil“, das in seinem Herkunftsland China als einer der ältesten Bäume der Welt die Jahrmillionen überdauert hat, war er als „Symbol für Freundschaft und ein langes Leben“ ausgewählt worden – und weil er als Goethes Lieblingsbaum in Weimar eine besondere Bedeutung hat. Die Chorverbindung und die deutsche Einheit, so die Hoffnung, sollen genau wie der Baum die Zeiten überdauern. „Unsere Hoffnung ist es“, so der heutigen Singverein-Vorsitzende Friedhelm Stiller, „dass die Freundschaft so lange hält wie dieser Ginkgo-Baum, der über 1000 Jahre alt werden könnte.“

So oder so weist nun eine Schrifttafel auch kommende Generationen auf den ungewöhnlichen Baum und seine Herkunft hin. Auch dieses Projekt zeigte sich angelehnt an die Einpflanzung als Gemeinschaftsprojekt: Der Wunsch nach einer Tafel kam aus dem Gemeinderat in Form eines CDU-Antrags, die schriftliche Umsetzung erarbeiteten die Chöre gemeinsam, die Installation übernahm die Gemeinde. „Ich freue mich“, so Bürgermeister Köpfle, „dass es nun trotz mehrfacher Corona-Verschiebungen endlich geklappt hat“. Der Rathauschef betonte, Jubiläen böten nicht nur die Gelegenheit zu einer einmaligen, sondern zu wiederkehrenden Erinnerungsfeiern.

Singverein und Gemeinderat nahmen zusammen mit Bürgermeister Köpfle an der Einweihung der Tafel am Ginkgo-Baum teil. BILD: KEVIN SCHOLLMAIER