Laudenbach Singverein – Überzeugende Vorstellung

 August 2023 (Weinheimer Nachrichten) Konzert: Männerchor und Frauenchor CaraMia bieten ansprechendes und anspruchsvolles Programm auf dem Buga-Gelände

 

Laudenbach/Mannheim. Bürgermeister Benjamin Köpfle war sichtlich stolz auf seine Laudenbacher. Vor einer Woche hatte er die Bürger für die Unterstützung des Sommerfestes zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr in den höchsten Tönen gelobt. Jetzt zeigte er sich stolz auf die beiden Chöre des Singvereins 1870 und freute sich, dass so viele Laudenbacher die Chöre bei ihrem Auftritt, den er als Beitrag seiner Gemeinde zum Programm der Bundesgartenschau (Buga) wertete, begleiteten. Und Köpfle kam nicht nur als Zuhörer, sondern übernahm auf dem Buga-Gelände in Mannheim einmal mehr auch die Sprecherrolle im Schlussstück „Spirit Of Brotherhood“.

Schaut auf die Welt

Die beiden Chorleiter Thomas Wind und Maria Löhlein-Mader hatten im letzten Halbjahr unter der Überschrift „Schau auf die Welt“ ein Programm erarbeitet, das die konzeptionellen Zielvorstellungen der Buga aufgriff und Natur und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellte. Das Konzert, das in der Einöde ganz im Norden des Bundesgartenschaugeländes, auf der Freilichtbühne stattfand, während auf der Hauptbühne Comedian Bülent Ceylan sein Publikum begeisterte, hatte zu Beginn zusätzlich mit widrigen Wetterbedingungen zu kämpfen, ehe sich gegen Ende sogar noch die Sonne zeigte.

Das treue Laudenbacher Publikum ließ sich aber auch von zwischenzeitlichem Regen nicht abschrecken, zeigte sich aufmerksam und geizte nicht mit dem verdienten Applaus. Der stellvertretende Vorsitzende Heinz Hannemann führte

durch das Programm, gab Hintergrundinformationen zu einzelnen Stücken und erinnerte in Anbetracht des Wetters, dass Frösche eben Wasser bräuchten.

Das Programm wurde eröffnet vom Frauenchor CaraMia, der mit ausgeglichenem und kontrolliertem Chorklang zunächst den Ohrwurm „One Way Wind“ sowie „Lenas Song“ und „I Remember“ darbot und einfühlsam von Swetlana Hauk am Klavier begleitet wurde. Der Männerchor bot zunächst eine Chorbearbeitung des „Puhdys“-Hits „Alt wie ein Baum“, ehe er das Hauptstück seines Programms, das rhythmisch-dynamisch überaus anspruchsvolle „Gesang eines welken Baumes und der Sonne“ meisterte.

Das lebt in besonderer Weise auch vom Dialog mit der Klavierbegleitung, für die Albrecht Wunderle gekonnt sorgte. Mit „Die Gedanken sind frei“ erinnerte der Chor an die Revolution vor 175 Jahren und mit „Der Jäger aus Kurpfalz“ an die Leitfigur der letzten Bundesgartenschau in Mannheim 1975.

Wunder gescheh’n

Der Frauenchor eröffnete seinen zweiten Teil mit dem bekannten Nena-Hit „Wunder gescheh’n“. Zwei Lieder mit sehr anspruchsvollen Texten von Udo Jürgens folgten. „Ich glaube“ und „Ihr von morgen“ wurden überzeugend dargeboten ehe mit einem Medley Swing auf die Bühne einzog. Die bekannten Volkslieder „Horch, was kommt von draußen rein“, „Das Leben bringt groß Freud‘“, „Der Jäger aus Kurpfalz“, „Als wir jüngst in Regensburg waren“ und „Muss i denn zum Städtele hinaus“ waren gelungen zu einem Chorsatz arrangiert und wurden von den Damen schwungvoll intoniert.

Udo-Jürgen-Hits

Der Männerchor startete mit dem Antikriegslied „Sag mir, wo die Blumen sind“ und sorgte in Anbetracht des Ukrainekriegs für die entsprechend betroffen-nachdenkliche Stimmung in den Zuhörerreihen. Es folgte das zarte irische Volkslied „Wo die roten Rosen blühen“ mit einem Solopart von Edmund Schmitt. Humorvoll wurde der „kleine grüne Kaktus“ – ein Chorsatz des langjährigen Männerchorleiters Gerhard Wind – besungen, bevor man das Programm mit dem Medley großer Udo-Jürgens-Hits – zwischenzeitlich zu einem Publikumsliebling avanciert – beschloss.

In gemischter Formation füllte man dann die Bühne und sang zunächst „Hymnus“, wobei der Anfangssatz im Solopart von Thomas Wind, „Schau auf die Welt“, dem Konzert sein Motto gab. Er wechselte sich bei den Soli mit einigen Sopranistinnen ab, und der gemischte Chor pries jeweils klangvoll die Schöpfung. Den Schlusspunkt markierte das anlässlich der Corona-Pandemie komponierte „Spirit Of Brotherhood“, das in seiner Aussage nichts an Bedeutung verloren hat, wobei Bürgermeister Benjamin Köpfle eindrucksvoll aus der Charta der Menschenrechte zitierte.

Stürmischer Applaus war der Lohn für alle Aktiven, die ein nahezu zweistündiges Programm boten und denen Chorleiter Thomas Wind gerade in Anbetracht der widrigen äußeren Umstände eine sehr konzentrierte, überzeugende Leistung attestierte. Singvereinsvorsitzender Friedhelm Stiller dankte beiden Chören, den Chorleitern und Pianisten sowie dem treuen Publikum, das die Chöre beispielhaft unterstützte und zusätzlich motivierte. hb