Juli 2021 (Weinheimer Nachrichten) Rund 160 Gäste verabschieden mit dem Chor des MGV 1884 Leutershausen und der Band Garden Party den Lockdown
Leutershausen. So richtig wollte es auf Anhieb nicht klappen. Wer muss eigentlich wohin? Nochmal ein paar Schritte vor, Positionen tauschen, dann passt’s. Bei der Aufstellung fehlte es den Mannen des Männergesangvereins noch etwas an Routine. Kein Wunder – die letzte Probe ist sieben Monate, die letzte Veranstaltung anderthalb Jahre her. Die Lust aufs Singen war dafür umso größer.
Aufwand lohnt sich
Vor rund 160 Besuchern sang sich der MGV-Chor am Freitagabend den Lockdown von der Seele – und wie. Für seine Eröffnungsworte „Willkommen zurück im Leben“ erhielt MGV-Vorsitzender Harald Brand zur Bestätigung großen Applaus. Just an dem Tag, an dem eigentlich das Heisemer Straßenfest hätte eröffnet werden sollen, verlieh das kleine Doppelkonzert vorm Hirschberger Rathaus in Leutershausen ein Stück Normalität zurück. Allerdings unterlag die Veranstaltung weiter allen geltenden Corona-Regeln: Hygienekonzept, Anmeldung mit Rückverfolgung der Kontaktdaten, Haushalts- und Personenbeschränkung an den Bierbänken, Maskenpflicht immer dann, wenn man den Tisch verlässt.
Für den Verein war das mit großem Aufwand im Vorfeld verbunden. Außerdem war lange unklar, ob die Veranstaltung überhaupt ankommt. Trauen sich die Menschen schon? Und spielt das Wetter mit? „Wir haben’s trotzdem gewagt, weil wir vorangehen wollten“, erklärte Harald Brand – und wurde belohnt. Wer bei strahlend blauem Himmel einen Blick auf den Vorplatz warf, erhielt trotz aller Corona-Vorzeichen eine Idee von unbeschwertem Sommer.
Vorbeifahrende Radfahrer hielten an und lauschten mit, manch einer rieb sich verwundert die Augen. „Menschen ohne Maske“, auch Chorleiter Michael Kuhn musste zweimal hinschauen. Kuhn, im normalen Leben Schuldirektor, erinnerte alle noch mal an die Bedeutung einer solchen Veranstaltung. „Ich hoffe, wir alle wissen, was das für ein großes Zugeständnis für unser Verhalten ist. Möge es lange halten“. Unbeschwert wie die Atmosphäre stiegen auch die Sänger selbst ein. In pseudo-österreichischem Dialekt verbreiteten sie mit „Fürstenfeld“ (S.T.S.) vornweg gute Laune, bevor „Nessaja“ aus Peter Maffays Tabaluga-Musical ruhigere Töne verbreitete. Von eingerosteten Stimmen war jedenfalls schnell nichts mehr zu spüren. Dafür umso mehr von sehr viel Freude in den Gesichtern der Sänger, Mit ihrer vierten Gospel-Nummer „Oh happy Day“ (Edwin Hawkins) gaben sie dem Abend dann sein Motto.
Bis Mittemacht übernahm die Cover-Band „Garden Party“ mit einer bunten Mischung aus den 80er und 90er – und an dem, was das Publikum sich so wünschte. Die Schriesheimer Formation mit Stefan Bernauer, Jörg Dalmolin und
Klaus Schenk ist vor einigen Jahren aus der berühmt-berüchtigten Band „Fahrenheit“ hervorgegangen, die sich jahrelang auf Festen der Region und insbesondere auf dem Mathaisemarkt einen Namen gemacht hatten. Auch für das Trio aus Schriesheim war es der erste „echte Auftritt“ vor „echtem Publikum“ seit langen Monaten. Die letzte Großveranstaltung war auch für sie der Mathaisemarkt.
Welthits zu hören
Auch Musik braucht Übung, die Fingerfertigkeit beim Gitarrenspielen etwa muss man trainieren“, erklärten die Musiker. Songs, die sonst aus dem Effeff dargeboten werden, sind plötzlich gar nicht mehr so einfach – und Publikum könne ohnehin keine Aufnahme der Welt ersetzen. Die lange Pause merkte man der Band nicht an. Mit „Ein Hoch auf uns“ stieg das Trio ein und führte mit Welthits wie „TNT“, „Feel“ oder „500 Miles“ durch einen kurzweiligen wie unterhaltsamen Abend. ksm
Die Cover-Band „Garden Party“ heizte dem Publikum bei dem vom MGV 1884 Leutershausen organisierten Konzert auf dem Vorplatz des Hirschberger Rathauses am Freitagabend gehörig ein. BILDER: FRITZ KOPETZKY
Endlich mal wieder gemeinsam feiern – so lautet das Motto beim Konzert auf dem Rathausplatz.