März 2021 (Weinheimer Nachrichten) Sängerkreis Weinheim sorgt sich um seine Vereine / Dirigent Thorsten Gedak sieht Online-Versuche als gescheitert an
Von Hans-Jürgen Emmerich
Rudi Neumann vom Sängerkreis Weinheim gibt nicht so leicht auf. Trotzdem verlangt ihm die Corona-Pandemie einiges ab. Auf die Frage, wie die Lage der rund 30 Vereine sei, antwortet er ebenso spontan wie drastisch und an dieser Stelle nicht zitierfähig: „Besch….“ Die zunehmende Überalterung macht den Chören Probleme, das Corona-Virus kann für manche tödlich sein. Ein Verein hat sich bereits aufgelöst.
Seit ziemlich genau einem Jahr sind für die mehr als 2000 Aktiven keine herkömmlichen Chorproben mehr möglich. Einige behelfen sich mit Versuchen per Videokonferent, andere verteilen Tonträger zum Üben zuhause, aber eine echte Singstunde kann das alles natürlich nicht ersetzen. „Alle hoffen, dass es irgendwann weitergeht, aber die große Frage ist wann“, formuliert Neumann, der selbst in Sulzbach singt. Der für. Ende April in Weinheim geplante Sängertag des Badischen Chorverbands musste gerade abgesagt werden, die Jahreshauptversammlung des Sängerkreises steht noch in den Sternen.
Verzicht auf Beiträge
Dass wegen Corona reihenweise Veranstaltungen ausfallen, wird laut Neumann für viele Vereine zunehmend auch zu einem finanziellen Problem, denn es gilt praktisch keine Einnahmen mehr, sieht man einmal von Beiträgen ab. „Die Mitglieder halten den Vereinen trotz allem die Treue“, freut sich Neumann. Wegen der angespannten Finanzlage der Vereine habe sich der Sängerkreis entschlossen, auf deren Beitrag zu verzichten, „im Gegensatz zum Deutschen und dem Badischen Chorverband wie Neumann mit kritischem Unterton anfügt.
Was in der Zeit der Krise wichtig ist, ist der Zusammenhalt und der Kontakt zu den Mitgliedern. Neumann ruft seine Vereine deshalb regelmäßig an. Diese wiederum zeigen sich einfach einfallsreich, halten Stammtische per Video ab, greifen zum Telefon, schreiben Briefe.
Dirigenten wie Thorsten Gedak vom Liederkranz Schriesheim produzieren CDs zum Üben zuhause. „Online-Proben sind leider gescheitert“, berichtet er. „Es fehlt das gemeinsame Klangerlebnis, und man hört nur sich und nicht die anderen, was viele verunsichert“, sagt Gedak, Auch er hofft auf einen baldigen Wiedereinstieg, weiß jedoch: „Das wird schwierig, weil das regelmäßige Stimmtraining und die Kontrolle fehlen“.
Gerade bei Laiensängern sei das aber sehr wichtig, betont der Chorleiter: „Wir hoffen alle, dass wir bald wieder gemeinsam singen dürfen.“ Gelegenheit dazu gäbe es unter anderem beim „Dorffeschd“ am 25. Juli in Heddesheim – falls es stattfindet. Mehrere Vereine aus dem Sängerkreis haben bereits zugesagt, darunter auch der Kinder- und Jugendchor des MGV Heddesheim
Die Einladung zum „Heddesema Dorffeschd“ 2021 steht. Das Bild von 2017 zeigt den Frauenchor des Liederkranz Schriesheim mit Thorsten Gedak. BILD: EMMERICH