Februar 2023 (Weinheimer Nachrichten) Verein startet mit Empfang im Hotel „Krone“ in sein Jubiläumsjahr – Lob des Landrats und des Bürgermeisters
Großsachsen. 150 Jahre gibt es den MGV Sängerbund 1873 Großsachsen. Dass das ein Grund zum Feiern ist, erklärt sich von selbst. Und so hatten die Sänger und Sängerinnen am Sonntag zu einem Empfang in das Hotel „Krone“ eingeladen. In Vertretung der erkrankten Vorsitzenden Heidi Sacht führte ihr Stellvertreter Hans Mayer durch die Feierstunde. Auf eine lange und wechselvolle Geschichte könne der Verein zurückblicken, in der viele schöne Dinge erlebt worden seien. Bis zum Jahr 1997 war der MGV ein reiner Männerchor, dann wurde der Frauenchor gegründet, schließlich tat man sich als gemischter Chor zusammen. „Ohne die Frauen könnten wir gar nicht mehr singen“, war sich Mayer sehr bewusst, dass ein Fortbestand des Chores nur so möglich ist.
Mayer konnte unter den Gästen viel Prominenz begrüßen: Neben Landrat Stefan Dallinger und Bürgermeister Ralf Gänshirt auch Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Rudi Neumann, den Vorsitzenden des Sängerkreises Weinheim. Auch Volker Schneider, der den MGV von 1969 bis 1976 dirigierte, durfte nicht fehlen. Er nutzte die Gelegenheit, das Buch über sein Leben und Wirken im Rahmen des Jubiläums vorzustellen, dessen Herausgeber der MGV ist. Und so erhielt Mayer symbolisch als Erster ein Exemplar. Karl-Heinz Deppe kündigte unterhaltsam die beiden Lieder an, die der Chor vortrug: Mit Freddy Quinns „Heimweh“ und Doris Days „Que Sera“ trafen die Sänger unter der Leitung von Elena Kleiser genau den richtigen Ton. Den Refrain zum bekannten Song aus dem Hitchcock-Klassiker „Der Mann, der zu viel wusste“ sangen viele der Gäste gerne mit. Bürgermeister Gänshirt unterstrich in seiner Laudatio, dass der Verein voller Stolz und Genugtuung auf seine Geschichte zurückblicken könne. Dass der Chor stets so viel Rückhalt in der Bevölkerung gehabt habe, komme nicht von ungefähr. Der Bürgermeister bezeichnet den MGV als „den Kulturträger in Großsachsen“ schlechthin. Die vier wesentlichen Aspekte, die den rührigen Verein in dieser Zeit ausgemacht haben, sei der Gesang, das Musizieren, das Schauspielen sowie die Brauchtumspflege. Die Liste der Auftritte sei schier endlos, die Gründung des Frauenchors nannte Gänshirt „die beste Entscheidung“. Er erinnerte an die großen Sängerfeste der vergangenen Jahrzehnte, erinnerte sich selbst noch an das 100-jährige Jubiläum, als er selbst noch ein Kind gewesen sei. Rauschende Bälle und Schallplattenaufnahmen habe es gegeben. Der Instrumentalkreis und ein Kinderchor wurden gegründet: „Vor über 50 Jahren war der MGV Trendsetter in Sachen musikalischer Früherziehung, als noch gar niemand von diesem Thema gesprochen hat.“ Gerne blickte der Bürgermeister – ein echter Großsachsener – auf die Theaterabende des MGV zurück: „Was haben wir gelacht!“ Bei unzähligen Anlässen sei der Verein die „Triebfeder“ gewesen, viele der Veranstaltungen gebe es heute gar nicht mehr. Aber ohne den MGV wäre, vieles jahrzehntelang nicht möglich gewesen. Auch dank des Vereins sei die Alte Turnhalle zu einem Ort für Kultur ausgebaut worden. Kurzum: „Der MGV ist aus der örtlichen Geschichte nicht wegzudenken“. Angesichts der Nachwuchssorgen, die nahezu alle Gesangsvereine dieser Tage haben, wünschte der Laudator den Vereinsverantwortlichen „viel Kraft, um sich den Herausforderungen der Gesellschaft an das Vereinsleben weiterhin zu stellen“. Wie Gänshirt ist auch Landrat Dallinger ein echter Großsachsener, wie er unterstrich. Er gratulierte dem Verein zum Jubiläum, unterstrich ebenfalls dessen Bedeutung für das Leben im Ort: „Das ist doch Dorf pur. Das ist nicht alles perfekt. Das lieben wir“, so Dallinger. Als der Chor 1873 gegründet wurde, sei der Krieg 1870/71 gerade vorbei gewesen. Die Vereine seien gegründet worden nicht unbedingt zur Freude der Obrigkeit, die immer befürchtete, dass sich dort etwaige Revolutionäre träfen. Heute seien die Vereine nicht mehr wegzudenken, seien „der Kitt der Gesellschaft, der Kitt unseres Dorfes“. Ein Grund eben, mit Heimweh zu haben, wenn es einen außerhalb des Heimatdorfes verschlägt. Die Feierstunde war Mitgliedern und engen Freunden des MGV vorbehalten. Im Sommer wird es Feierlichkeiten geben, an denen alle teilnehmen können. awa