Leutershausen Sängereinheit – „Singen muss Spaß machen“ 

Februar 2023 (Weinheimer Nachrichten) Jun Won Lee ist neuer Chorleiter in Leutershausen

 

Leutershausen. Wenn fast die ganze Kapelle mit einem breiten Grinsen im Gesicht aus dem Saal spaziert, weiß der Vorsitzende Bescheid. „Da hat’s einfach auf Anhieb klick‘ gemacht“, sagt Michael Lang über das erste Probedirigat von Jun Won Lee. Der 39-jährige Schönauer und gebürtige Südkoreaner ist nun offiziell neuer Chorleiter der Sängereinheit 1864 Leutershausen. Er tritt in die großen Fußstapfen von Thomas Reiß – und hat sich sogar gegen mehrere Kandidaten durchgesetzt. „Insgesamt hatten wir sogar fünf potenzielle, neue Chorleiter“, berichtet der Vorsitzende Lang, der die Entscheidung für Lee nicht gegen die anderen Kandidaten verstanden wissen will. Dass es überhaupt zu einer Entscheidung zwischen mehreren Bewerbern kam, ist angesichts der Post-Corona-Chorlandschaft nicht selbstverständlich. Als die Sängereinheit im September nach der frühzeitigen Ruhestandsankündigung von Thomas Reiß mit der Suche nach einem Nachfolger begann, waren die Aussichten zunächst gar nicht so rosig. „Viele Chöre suchen; von vielen anderen Chören gab es auch eher pessimistische Rückmeldungen“, so Lang. Die Sängereinheit hat die Suche auf breite Füße gestellt und die Mitglieder beim Bewerben mit ins Boot geholt – mit Erfolg. Geholfen hat dem Verein vermutlich auch die jahrelange, gute Arbeit von Reiß – inzwischen zum Ehrenchorleiter ernannt – und die Strahlkraft, die Chorleiter und Vorstand mit Konzerten und besonderen Projekten auch über Leutershausens Grenzen hinaus entwickelt haben. Nach Gesprächen mit den fünf Kandidaten kamen im Januar drei zum Probedirigieren. Auch hier durften die rund 50 aktiven Sängerinnen und Sänger wieder basisdemokratisch entscheiden. „Bei Jun Won Lee hatten eigentlich alle ein Super Gefühl“, so Lang, „das hat einfach direkt unheimlich Spaß gemacht.“ Zu vor hatte Vorgänger Reiß noch bis zum Jahreswechsel dirigiert, Sonja Kirsch aus Leutershausen war für die jüngsten zwei Singstunden kurzerhand als Chorleiterin eingesprungen. Am Freitag hatte Jun Won Lee die erste, offizielle Chorprobe. Fürs laufende Jahr haben er und die Vereinsverantwortlichen schon ein paar Dinge geplant. Ende April oder Anfang Mai soll es eine Ehrungsmatinee mit einem ersten, kleineren Auftritt geben. Für Weihnachten plant der Verein eine größere Weihnachtsfeier. Den Höhepunkt stellt in diesem Jahr allerdings der Jugendchor, der ein eigenes, großes Konzert erhalten soll. Die Erwachsenen haben ihren Fokus dagegen schon auf das kommende Jahr gerichtet: Dann will die Sängereinheit ihr 160-jähriges Bestehen feiern. Für Chor und Chorleiter bedeutet das: Sie haben ein Jahr lang Zeit, sich musikalisch kennenzulernen und neue Dinge auszuprobieren. Das Notenmaterial haben die Verantwortlichen ohnehin schon gemeinsam unter die Lupe genommen. Ideen, mit welchem Liedgut die Sängereinheit in die Zukunft gehen will, gibt es auch schon. Das Wichtigste ist für den neuen Dirigenten aber ohnehin: „Singen muss Spaß machen“. ksm

Zur Person

  • Jun Won Lee wurde 1983 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geboren.
  • Ausbildung: 2003 bis 2009 Studium im Hauptfach Kirchenmusik (Gesang) in Seoul; Lee kommt 2011 nach Deutschland und studiert in Heidelberg Kirchenmusik; zusätzliches Studium in Instrumental- und Gesangspädagogik in Darmstadt. Er ist als professioneller Konzertsänger (Tenor) und als Kirchenmusiker in Wilhelmsfeld tätig. Lee leitet verschiedene weltliche Chöre wie die Sängervereinigung Rippenweier.