Schriesheim Liederkranz – „Die Männer könnten etwas mutiger sein“

Oktober 2021 (Rhein-Neckar-Zeitung) Beim GV Liederkranz bleiben bislang dem neu gegründeten gemischten Chor fast alle frisch gewonnenen Sänger treu – Probe jetzt wieder im Vereinsheim

 

Schriesheim. (vkn) Beim neuen gemischten Chor des Gesangvereins (GV) Liederkranz hält die Aufbruchstimmung an. Am Dienstag konnte der Chor erstmals wieder im Vereinsheim proben. Das sorgte für gute Laune, und „fast alle der neu gewonnenen Sängerinnen und Sänger sind bei der Stange geblieben“, freute sich Geschäftsführerin Charlotte Günther. Die erste Probe des neuen Chors hatte am 13. September noch in der „Duwagscheier“ im Rundweg stattgefunden. Damals wurde der Liederkranz von den vielen Sangeswilligen förmlich überrannt (RNZ vom 16. September).

Vor dem Beginn strahlten am Eingang die Gesichter der Frauen und Männer um die Wette. Dort wurden sie von Charlotte Günther und Schriftführerin Sigrid Autenrieth begrüßt. Alle Teilnehmenden strich Autenrieth von ihrer Namensliste ab. „Wegen der Nachverfolgung“, erläuterte sie eine der wenigen verbliebenen Schutzmaßnahmen. „Ansonsten können wir hier drin nach der 2G-Regel verfahren. Wir brauchen auch keine Masken mehr“, so Günther. Um ein rechtzeitiges Lüften zu gewährleisten, hatten die Liederkranz-Verantwortlichen sicherheitshalber trotzdem eine CO2-Ampel aufgestellt.

„Wir sind so happy. Hier ist einfach mehr Stimmung“, meinte Günther. In den vertrauten eigenen vier Wänden singt es sich einfach am besten. In der Zeit der Corona-Pandemie hatte der Liederkranz mit der „Duwagscheier“ einen geräumigeren und besser zu belüftenden Ausweichort für die Proben gefunden. Jetzt werde es aber kalt, und das Vereinsheim lasse ich besser heizen, so Günther „Aber die Scheuer war eine ganz hervorragende Sache für uns und hatte eine tolle Akustik“, dankte sie Joana Pluschke und Karl-Heinz Spieß für die Nutzung der Scheuer beim Neustart mit dem gemischten Chor.

19 neue Interessenten waren zur Auftaktprobe vor sechs Wochen gekommen. Der Andrang hatte die Erwartungen des GV mehr als übertroffen. „Lediglich zwei Männer sind abgesprungen“, berichtete Günther. Von den Neuen sind 15 Frauen. Der Absprung der beiden Herren ist ein kleiner Wermutstropfen des ansonsten so geglückten Neustarts. Die meisten Männer im gemischten Chor kommen vom bestehenden Männerchor der Eintracht. Zu zwei Dritteln besteht der gemischte Chor aus Frauen. „Die Männer könnten ruhig etwas mutiger sein“, forderte Günther schmunzelnd Interessierte – egal welcher Stimmlage – zum Reinschnuppern auf.

Nach einem kurzen Begrüßungsplausch stieg Chorleiter Thorsten Gedak gleich in den Probenbetrieb ein. 46 der derzeit insgesamt 65 Chormitglieder inklusive der frisch hinzugestoßenen Neuen mit Gaststatus waren gekommen.

Seit sieben Jahren dirigiert Gedak mit viel Gespür bei der Eintracht. Zum Einstieg stand der Swing, „What a Wonderful Day“ auf dem Programm, der bei den letzten Proben schon eingeübt wurde. Beim gemischten Chor umfasse das Repertoire vorerst moderne Lieder mit englischen Texten, Swing, Gospels oder Spirituals, so Günther.

Passage für Passage ging Gedak das Stück mit den verschiedenen Stimmen durch. Der Chorleiter lobte, gab Anregungen oder wies mit Gefühl sanft auf Mängel hin. Der Swing gefiel allen sichtlich. „Die Stelle hier ist sehr verspielt. Schnippt dazu!“, forderte er mit schnalzenden Fingern die Sänger zum Nachahmen auf. Er musste es nicht zweimal sagen. Alle schnalzten und bewegten sich swingend zum Gesang der Melodie. Anschließend stellte Gedak mit „This Little Light of Mine“ einen schwungvollen Gospel vor. Als erstes Stück hat der noch junge gemischte Chor bereits das Lied „Singing All Together“ einstudiert.

Der gemischte Chor beim Liederkranz ist nun wieder ins Vereinsheim in der Schmalen Seite 6 zurückgekehrt. Und fast alle Sänger sind dem neuen Ensemble seit seiner Gründung vor sechs Wochen treu geblieben. Foto: Dorn